Vielen Dank für Deinen Besuch!

Auf dieser Seite dreht sich alles um das Karate, die Philosophie, die Altmeister und die Instruktoren der Japan Karate Association (JKA) . Dieser Blog ist insbesondere an alle gerichtet, die sich für das von Nakayama Masatoshi Sensei entwickelte und heute von vielen Mitgliedern und Anhängern weltweit praktizierte JKA-Karate interessieren.

Bitte hinterlasst Anregungen, Ergänzungen, Korrekturen und eure Meinungen in Form von Kommentaren, damit der Blog weiter verbessert werden kann!

Vielen Dank& Oss

Dienstag, 8. November 2011

Ergebnisse des 12. Funakoshi Gichin Cup in Thailand

Hier die Ergebnisse des 12. Gichin Funakoshi World Cups, der vom 18.-21. August diesen Jahres in Pattaya, Thailand stattfand.


KUMITE EINZEL

Platzierung

Herren

Damen

1.

Rikiya Iimura (JPN)

Asumi Isiduka (JPN)

2.

Koji Chubachi (JPN)

Glusa Akdag (SWE)

3.

Mazurov Andrey (RUS)

Sergeeva Alla (RUS)

3.

Nemoto Keisuke (JPN)

Josmaira Quiroz (VEN)

Tanaka Sensei und Imura Sensei mit einer tachidôri enbu (für das Video bitte auf das Foto klicken)


KUMITE MANNSCHAFT

Platzierung

Herren

Damen

1.

Japan

Japan

2.

Brazilien

England

3.

Norwegen
Kanada

Deutschland
Thailand

Kurihara Sensei mit Sôchin


KATA EINZEL

Platzierung

Herren

Damen

1.

Kurihara Kazuaki (JPN)

Nozomi Oshima (JPN)

2.

Naoto Maruoka (JPN)

Miki Nakamachi (JPN)

3.

Hideki Hukuhara (JPN)

Serino Fukasaku (JPN)


KATA MANNSCHAFT

Platzierung

Herren

Damen

1.

Japan

Japan

2.

Kanada

Deutschland

3.

Italien

England



(Quelle Fotos: http://www.karatedoshotokan-scotland.com/news.htm)


Freitag, 17. Dezember 2010

Sugiura Motokuni Sensei

Sugiura Motokuni Sensei wurde am 4. Oktober 1924 in der Präfektur Aichi geboren. Seine Karate-Karriere begann bereits in jungen Jahren, als er Schüler des Shotokan Karate wurde. An der Universität trainierte er unter Funakoshi Gichin Sensei und insbesondere mit dessem zweiten Sohn Yoshitaka. Bereits mit 20 Jahren erhielt er den 1. Dan.


Nach seinem Universitätsabschluss im Jahre 1944 diente er ein Jahr in der Tsuchiura Navy Flugstaffel, wandte sich aber schon bald wieder den Kampfkünsten zu, die er so liebte. Er nahm sein Training unter Nakayama Masatoshi Sensei wieder auf, während er an einer Grundschule in Tôkyô arbeitete. In dieser Zeit stieg er bis zum 3. Dan auf.


1955 gab Sugiura Sensei seine Stelle an der Grundschule auf und begann damit, "Vollzeit" in der Führungsriege der JKA zu arbeiten. Er wurde zum Direktor der JKA ernannt und angewiesen, die Instruktoren im Honbu Dôjô zu führen. Das war der Beginn seiner lebenslangen Hingabe an die Kunst des Karate. Er unterrichtete nicht nur im Honbu Dôjô der JKA, sondern half auch dabei das Regelwerk für Wettkämpfe aufzustellen, fungierte als Kampfrichter und leitete nicht weniger als fünf Universitäten in und um Tôkyô.


Im Jahr 1958 - ein Jahr nach der Anerkennung der JKA durch die japanische Regierung - erhielt Sugiura Sensei eine Lizenz als Sportlehrer für Universitäten. In den darauf folgenden fünf Jahren war er als Teilzeitsportlehrer und Dozent an der Asia University tätig und erhielt zu dieser Zeit seinen 6. Dan.


In den folgenden 10 Jahren begann er damit, Materialien zu produzieren, mit denen der Weg des Karate auf der ganzen Welt populär gemacht werden sollte. 1961 half er dabei, das Lehrbuch “Basics of Karate-do,” zu editieren, welche einige verbreitete und grundlegende Fehler der Karatetechniken aufdeckt. Zwei Jahre später erstellte er sechs Teile eines 8mm-Film mit dem Titel "Karate Seminar" in englischer Sprache. Im Sommer des gleichen Jahres trat er von seiner Position als Direktor der JKA zurück und wurde Vollzeit Sportlehrer.


Dennoch erweiterte sich der Umfang von Sugiura Senseis Aktivitäten. Er fungierte als Präsident des Karateverbandes und Sportverbandes der Stadt Koganei. Er trat der Japanischen Kampfkunst-Gesellschaft bei und produzierte in einer Kooperation mit Kodansha International Ltd. eine fünfteilige Kata-Serie in englischer und japanischer Sprache.


Schon bald zogen die Anstrengungen von Sugiura Sensei auch außerhalb Japans Aufmerksamkeit auf sich. Er wurde nach China und Taiwan zur Freundschaftswettkämpfen eingeladen und ging im August 1975 nach Los Angeles und nach Hawai, um an einer Generalversammlung der International Amateur Karate Federation teilzunehmen und die von der JKA gesponsorten 7. IAKF Championship zu sehen. Kurze Zeit später begann er in dem monatlich erscheinenden Magazin “Monthly Karate-do” eine Kolumne zu publizieren.




1976 war ein großes Jahr für das internationale Karate. Im August 1976 begleitete Sugiura Sensei - inzwischen 8. Dan, Mitglied des technischen Kommitee und "Vollzeit"-Professor an der Asia University - eine Hochschulabsolventen-Vereinigung zu einem historischen Besuch in Indien. Danach wurde er in die Vereinigten Staaten von Amerika gesandt, um sich ein Bild vom Karateunterricht verschiedener amerikanischer Universitäten zu machen.


Ein Jahr später vollendete Sugiura Sensei seinen Aufsatz "Das System des Karate-Dô" in welchem er die wahre Essenz des Karate diskutiert. Die nächsten Jahre verbrachte er damit "Unterrichtsmaterialien für Karate Dô als Leibeserziehung" anzufertigen. 1989 verfasste er nachträglich Richtlinien für das Karate zu diesen Materialien.


Im März 1990 trat Sugiura Sensei von seinem Posten an der Asia Universität zurück und wurde im darauffolgenden Jahr zum Chefinstruktor* der JKA ernannt. Seinen 9. Dan erhielt er 1992.

Eines der größten Geschenke von Sugiura Sensei an die JKA war sein beständiger Fokus auf die Grundlagen kihon, kumite und kata. Er betonte, dass:

- kihon den Karateka lehrt wie er sich zu bewegen hat und für eine fehlerfreie Grundtechnik gewährleistet
- kumite den Karateka lehrt sich zu konzentrieren und wie man Techniken mit maximaler Wirkung am besten anbringen kann;
- kata den Karateka beides lehrt und den Weg zur Seele des Karate, der Einheit von Körper und Geist öffnet

Oss

* Seit 2010 hat Ueki Masaaki Sensei (9. Dan) den Posten des JKA-Chiefinstruktors inne.

(Quelle: Englische Homepage der JKA unter "Master Sugiura Motokuni")

Dienstag, 9. März 2010

Die 20 Regeln des Karate Dô

Funakoshi Sensei stellte Ende der 1930er Jahre seine heute jedem Karateka wohl bekannten 20 Regeln des Karate auf und begründete damit die Philosophie unserer Kunst:

1. Karate beginnt und endet mit Respekt.
一、空手は礼に始まり礼に終わることを忘れるな。
karate wa rei ni hajimari rei ni owaru koto wo wasureru na.

2. Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
二、空手に先手なし。
karate ni sente nashi

3. Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
三、空手は義の補け。
karate wa gi ni tasuke

4. Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen.
四、先づ自己を知れ而して他を知れ。
mazu jiko o shire shikoshite hoka o shire

5. Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
五、技術より心術。
gijutsu yori shinjutsu

6. Es geht einzig darum, den Geist zu befreien.
六、心は放たん事を要す。
kokoro wa hôtan koto o yōsu

7. Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit.
七、禍は懈怠に生ず。
wazawai wa ketai ni shōzu

8. Denke nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet.
八、道場のみの空手と思うな。
dōjō nomi no karate to omou na

9. Karate üben heißt, es ein Leben lang zu tun.
九、空手の修行は一生である。
karate no shūgyō wa isshō dearu

10. Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, dann wirst du geistige Reife erlangen.
十、凡ゆるものを空手化せ其処に妙味あり。
arayuru mono o karate kase soko ni myōmi ari

11. Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig warm hältst.
十一、空手は湯の如く絶えず熱を与えざれば元の水に返る。
karate wa yu no gotoku taezu netsu o ataezareba moto no mizu ni kaeru

12. Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.
十二、勝つ考えは持つな、負けぬ考えは必要。
katsu kangae wa motsu na, makenu kangae wa hitsuyō

13. Wandle dich abhängig vom Gegner.
十三、敵によって転化せよ。
teki ni yotte tenka seyo

14. Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht-Treffens ab.
十四、戦は虚実の操縦如何にあり。
ikusa wa kyojitsu no sōjū ikan ni ari

15. Stelle dir deine Hände und Füße als Schwert vor.
十五、人の手足を劔と思え。
hito no teashi o ken to omoe

16. Sobald man vor die Tür tritt, findet man eine Vielzahl von Feinden vor.
十六、男子門を出づれば百万の敵あり。
danshimon o izureba hyakuman no teki ari

17. Feste Stellungen gibt es für Anfänger, später bewegt man sich natürlich.
十七、構えは初心者に、あとは自然体。
kamae wa shoshinsha ni, ato wa shizentai

18. Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil.
十八、型は正しく、実戦は別もの。
kata wa tadashiku, jissen wa betsu mono

19. Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
十九、力の強弱、体の伸縮、技の緩急を忘るな。
chikara no kyōjaku, karada no shinshuku, waza no kankyū o wasuru na

20. Denke immer nach und versuche dich ständig an Neuem.
二十、常に思念工夫せよ。
tsune ni shinen kôfû seyo


All diese Regeln haben eine "tiefere" Bedeutung. In den meisten der brauchbaren Standardwerke des Karate lässt sich zu jedem Punkt eine mehr oder weniger befriedigende Erklärung finden. Hier soll es bei der Aufzählung der 20. Regeln bleiben. Erfahrt die einzelnen Bedeutungen auf eurem Weg :-)

Oss

Mittwoch, 17. Februar 2010

Nakayama Masatoshi Sensei

Nakayama Masatoshi Sensei (1913-1987) führte den Geist und die Tradition von Funakoshi Senseis Schaffen fort. Er hatte die Budô-Künste im Blut. Im April 1913 wurde er in der Präfektur Yamaguchi als ein Nachfolge des Sanada-Klans aus der Region Nagano geboren. Seine Vorfahren wahren hochtalentierte kenjutsu-Meister.


Gleich mit seinem Eintritt in die Takushoku Universität 1932 trat Nakayama Sensei in den Karate Club der Universität ein und trainierte unter Funakoshi Sensei und dessen Sohn Yoshitaka. Er entschied sich sein Leben dem Karate zu widmen und ging nach seinem Abschluss nach China, um weiter zu lernen und zu trainieren.


Im Mai 1946 kam er aus China zurück, tat sich mit befreundeten Karateka aus seiner Universitätszeit zusammen um die Tradition des Shotokan Karate mit Funakoshi Sensei als Großmeister wiederaufleben zu lassen. 1949 gründeten sie zusammen die Japan Karate Association und 1955 wurde das Hauptdôjô in Yotsuya (Tôkyô) erbaut. Dies bewirkte die Gründung zahlreicher JKA-Dôjôs im ganzen Land.


Die Anstrengungen der Japan Karate Association, den Geist des Karate Dô zu verkörpern und zu verbreiten fand beim japanischen Bildungsministerium (heute Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Sport und Kultur) große Beachtung. Schließlich wurde die JKA 1957 als erster offizielles Verband von Mitgliedern zur Verbreitung des Karate Dô in Japan anerkannt.


Während dieser Zeit und über die nächsten Jahre hindurch leistete Nakayama Sensei einen unermesslichen Beitrag für die Kunst des Karate. Er entwickelte zusammen mit befreundeten JKA-Instruktoren eine neue, rationelle Lehrmethode, die auf das Niveau und die Ziele eines jeden Karate-Übenden zugeschnitten war: Karate als ein Mittel zur körperlichen Entwicklung, Karate als eine Mittel zur Selbstverteidigung, Karate für den Wettkampf usw. Nakayama Sensei betonte darüber hinaus die Notwendigkeit, dass jeder Aspekt des Training physich wie auch kinästethisch praktikabel sein müsse und analysierte sie aus diesem Grund wissenschaftlich.


Um die Überlieferung der wahren Essenz des Karate Dô sicherzustellen, etablierte er mit seinen Schülern einen speziellen zweijährigen Instruktor-Ausbildungskurs- ein bis heute in der Welt des Karate einzigartiges Programm. Da dieses Training nie endet war und ist die JKA die einzige Karate-Vereinigung mit Vollzeit-Instruktoren, die jeden Tag zusammen kommen und zusammen trainieren. Im Rahmen dieses Programmes bemühen sich die JKA-Instruktoren kontinuierlich um die Verbesserung und Perfektionierung ihres Karate.


Nakayama Sensei entwickelte auch das erste Punkt- und Regelsystem für Karate-Wettkämpfe: Die erste Alljapanische Karatemeisterschaft überhaupt wurde im Oktober 1957 im Tôkyô Metropolitan Gymnasium abgehalten. Dabei fanden sich so viele Karateka und Zuschauer ein, dass die Halle bis zur Grenze ihrer Kapazität gefüllt war.


Die Adaption von Kata und Kumite für den Wettkampf durch Nakayama Sensei war ein großer Erfolg. Anlässlich der 5. Alljapanischen Karatemeisterschaft im Jahre 1961 war auch der damalige Kronprinz von Japan (der heutige japanische Kaiser) als Zuschauer zugegegen. Die Popularität des Karate stieg stetig an und das in der ganzen Welt.


Nakayama Sensei maß den geistigen Aspekten des Karate Dô, die sein Lehrer Funakoshi Gichin aufstellte, sehr großen Wert bei. Für Nakayama Sensei zählten insbesondere die Tugend der Bescheidenheit und der Geist der Harmonie. Er wurde nie müde zu lehren, dass diese Qualitäten nicht nur einen tiefen Sinn für Anstand, sondern auch die beständige Erinnerung, dass es "im Karate keinen ersten Angriff gibt" erfordern. Dieses Ideal wird weniger durch seine Worte als vielmehr an Nakayama Senseis Beispiel selbst deutlich.


In der praktischen Anwendung bestand Nakayama Sensei darauf, jede Technik so korrekt und kraftvoll zu demonstrieren, wie es einem jedem möglich ist. Er betonte auch, dass es entscheidend ist, die untrennbare Trinität des Karate - kihon, kata und kumite - als eins zu studieren. Beständig mahnte er nicht zu vergessen, dass "der Weg des Karate den wir beschreiten eine waffenlose Kampfkunst ist, die wir in einem Zustand der Leere mit starken Geist praktizieren um unserere Persönlichkeit zu entwickeln".


In seinen letzten Jahre fasste er schließlich all seine Techniken und seine Philosophy in dem berühmten elfteiligen Band "Best Karate" zusammen.

Nakayama Sensei verstarb 1987 im Alter von 74 Jahren und wird nicht nur wegen seiner einmaligen Verdienste für das Karate Dô in Japan und in der ganzen Welt, sondern auf wegen seiner tiefen Hingabe für die Kunst als Verkörperung des Geistes des Karate Dô allen Karateka in Erinnerung bleiben.

Oss

(Quelle: Englische Homepage der JKA unter "Master Nakayama Masatoshi")

Montag, 15. Februar 2010

Funakoshi Gichin Sensei

Der Vater des modernen Karate, Funakoshi Gichin, wurde am 10. November 1868 in Yamakawa (Shuri) in der Präfektur Okinawa geboren. Er stammte aus einer Samurai-Familie, die in der Vergangenheit Vasallen von Adligen der Ryûkyû-Dynastie waren.

Funakoshi Gichin Sensei

Im Alter von 11 Jahren machte er sich bereits einen Namen in den Kampfkünsten der Ryûkyû-Inseln. Er begann sein Training unter Azato Anko Sensei und es dauerte nicht lange, bis er die Fähigkeiten seines Meisters ebenbürdig war und sich dann mit diesem den Titel des "am besten ausgebildeten" Kampfkünstler teilte. Zudem lernte er karate-jutsu (geschrieben mit den Zeichen 唐手術, die Faustkampfkunst aus China bedeuten) von Itosu Anko Sensei. Beide Meister waren von Funakoshis noblem Charakter beeindruckt.

Funakoshi Sensei beim makiwara-Training

Über die Jahre setzte Funakoshi Sensei sein Training fort und entwickelte kontinuierlich seine bemerkenswerten Fähigkeiten weiter. Er wurde sowohl Präsident der Kampfkunstvereinigung Okinawas als auch Ausbilder an der Schule für Lehrer auf Okinawa. Mit 54 Jahren stellte er im Jahre 1922 auf der ersten vom Bildungsministerium (heute wird es Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Sport und Kultur) gesponsorten Sportausstellung das karate-jutsu in Japan. Es war überhaupt die erste Vorführung des karate-jutsu vor öffentlichem Publikum in Japan und wurde ein überwältigender Erfolg. Der vormals unbekannte Kampfkünstler Funakoshi Gichin erlangte mit einem mal landesweit große Berühmtheit in der japanischen Kampfkunstwelt.

Funakoshi Sensei mit Tekki Shodan

Sofort lud der Begründer des modernen Jûdo, Kano Jigoro, Funakoshi Sensei und dessen Schüler Gima Shinkin in das Kodokan Jûdo Dôjô ein um eine Kata-Demonstration zu geben. Dieses außerordentlich gut besuchte Ereigniss füllte das Kodokan Dôjô bis zur Grenze seiner Kapazität. Die Vorführung kam so gut an, dass Funakoshi Sensei von allen Seiten dazu gedrängt wurde in Tôkyô zu bleiben.

Funakoshi Sensei unterrichtet Heian Nidan

Begeistern von der Möglichkeit die Kampfkunst - für die er um sie in Japan vorzustellen so viel getan hatte - weiter zu verbreiten, begann Funakoshi Sensei danach in Meiseijuku (Tôkyô), einem Studentenwohnheim für Studenten aus Okinawa zu unterrichten. 1922 veröffentliche er sein Buch mit dem Titel "Ryûkyû Kempo Karate". Es war die erste formelle Darstellung der Kunst des Karate-Jutsu in Japan. Nicht nur der Inhalt des Buches war frisch und neuartig, es war auch wundervoll geschrieben und führte unmittelbar zu einem unvorhergesehenen Karate-Boom.

Funakoshi Sensei mit age uke

Als die Popularität des Karate-Jutsu begann sich auszuweiten, konzipierte Funakoshi Sensei im April 1924 die allerersten "Dangrad-Prüfungen". Etwa zur selben Zeit begann er - ermuntert durch seinen Buddhismus-Lehrer Furukawa Gyodo, Abt des Enkaku-Tempels in Kamakura - Zen zu praktizieren.

Funakoshi Sensei betrachtete die wohl bekannte buddhistische Lehre die aussagt: "Form ist Leere und Leere ist Form" und begann die Relevanz dieser Lehre für seine Kampfkunst zu erkennen. Schließlich änderte er die Schriftzeichen von 唐手 (karate, "China" + "Hand") in 空手 (karate, "leere Hand") um.

Die 20 Regeln von Funakoshi Sensei

Um diese "lokale" Kampfkunst Okinawas auch im Rest Japans bekannt zu machen, entwarf Funakoshi Sensei ein komplettes System von Techniken und Theorien und übertrug die chinesischen und okinawanischen Namen der Kata in die japanische Sprache. Nach langer Überlegung und Reflektion änderte er schließlich im Jahr 1929 den Namen Karate-Jutsu in Karate dô (空手道, Der Weg der leeren Hand" oder "Weg des Karate") um. Dann verfasste er die 20 Regeln des Karate (二十訓、nijûkun) und begründete damit die berühmte Philosophie des Karate.

Funakoshi Sensei unterrichtet

Letztendlich kam der Weg der leeren Hand voll zur Geltung und erlangte überall in Japan große Popularität. Täglich wuchs die Zahl derer, die mit dem Training beginnen wollten. Schließlich war es schwierig einen Ort zu finden, an dem sie trainieren konnten. Funakoshi Sensei gründete im Jahr 1939 das Dôjô mit dem Namen "Shotokan", welches er auf eigene Kosten bauen lies. “Shotô” war Funakoshi Senseis Preudonym, unter dem er Kalligrafien und Gedichte schrieb. "shotô" (松濤) bedeutet "Pinienrauschen" und bezieht sich auf den Wind, der durch Pinien streift und dem Geräuch der Wellen des Ozeans gleicht. kan 館 bedeutet Halle oder großes Gebäude.

Das Shotô-Dôjô von Funakoshi Sensei

Zu dieser Zeit hatte Funakoshi Sensei bereits lange Oberschülern und Studenten unterrichte, weshalb überall an höheren Bildungseinrichtung überall in Japan Karate-Klubs entstanden. Die ist ein weiterer Grund weshalb Karate heute so anerkannt ist.

Bei Luftangriffen während des 2. Weltkrieges wurde das Shotokan Dôjô zerstört und die Entwicklung des Karate kam zum erliegen. Nach dem Krieg aber fanden sich Anhänger von Funakoshis Weg erneut zusammen und gründetet die Japan Karate Assoziation mit Funakoshi Gichin Sensei als Großmeister.

Nakayama Sensei, Funakoshi Sensei und Okazaki Sensei

Am 10. April 1957 erkannte das Bildungsministerium die JKA offiziell an, welche somit zu einer juristischen Einheit wurden. Nur 16 Tage später verschied Funakoshi Sensei im Alter von 89 Jahren. Eine große öffentlicher Gedenkveranstaltung wurde im Ryogoku Kokugikan (der nationalen Sumo-Halle im Stadtteil Ryogoku in Tôkyô) abgehalten, der mehr als 20.000 Personen - darunter auch berühmte Persönlichkeiten, die Funakoshi Sensei ihren Respekt erweisen wollten - beiwohnten.

das Grab von Funakoshi Sensei

Im Enkaku-Tempel in Kamakura wurde eine Gedenktafel für Funakoshi Sensei errichtet. Dieser statten Mitglieder der JKA am 29. April jeden Jahres - am Tag des Shoto Festivals - einen Ehrenbesuch ab.

Oss

(Quelle: Englische Homepage der Japan Karate Association "About Funakoshi Gichin")

Freitag, 11. Dezember 2009

Die Kata der JKA

Die Techniken des Karate finden sich in logischer Reihenfolge in den Kata wieder. Seit jeher sind diese Kata das Kernstück des Karate, erfunden und vervollkommnet von frühen Meistern durch lange Übungen und Erfahrung. Im Shotokan Karate werden 27 Kata (形) praktiziert, von denen die JKA die folgenden 15 Kata als repräsentativ betrachtet:

Pflichtkata (Zahl der Bewegungen):
Heian Shodan (21)
Heian Nidan (26)
Heian Sandan (20)
Heian Yondan (27)
Heian Godan (23)
Tekki Shodan (29)
Tekki Nidan (24)
Tekki Sandan (36)

zusätzlich:
Bassai Dai (42)
Kanku Dai (65)
Jitte (24)
Hangetsu (41)
Gangaku (42)
Jion (47)
Empi (37)

Die Reihenfolge der Techniken jeder Kata ist vorgegeben, genau so wie die Richtung der einzelnen Techniken jeder Kata durch eine vorgegebene Linie am Boden (enbusen 演武線) festgelegt ist. Obwohl die Kata ohne Gegner geübt wird, sollte man stets an aus vier oder acht verschiedenen Richtung kommende mögliche Angreifer denken.

Izumiya Sensei mit Bassai Dai

Die Kata sind ideal dazu geeignet, den ganzen Körper zu stärken und die im kihon erlernten Techniken in einer kampfähnlichen Situation - allerdings ohne Gegner - in verschiedene Richtungen zu trainieren. Man kann alleine oder in der Gruppe unabhängig von dem eigenen technischen Fertigkeiten und Alter üben.

Die Heian Kata

Jedoch sind beim Üben der Kata einige Punkte unbedingt zu berücksichtigen: Die Zahl der Bewegungen einer jeden Kata ist von vornherein festgelegt und müssen in der richtigen Reihenfolge ausgeführt werden.

Naka Sensei mit Nijûshiho

Die Kata sollen so ausgeführt werden, dass die erste und die letzte Bewegung auf dem gleichen Punkt der enbusen startet bzw. endet. Die enbusen unterscheiden sich von Kata zu Kata. Auch ist der Rhytmus und die Geschwindigkeit der einzelnen Techniken sowie die Stellen, an denen ein Kiai ausgestoßen wird, festgelegt.

Kawawada Sensei mit Sôchin

Der Schwerpunkt des Kata-Trainings sollte auf den oben genannten 15 Pflichtkata (指定形, shitei kata) liegen. Das bedeutet natürlich nicht, dass man sich nich auch mit den anderen 13 frei wählbaren Kata (den sog. 選定形 sentei kata) oder auch Kata aus anderen Stilen beschäftigen sollte. Besonders im Wettkampf sieht man oft Kata wie Unsu, Sôchin, Nijûshiho, Gojûshihô Dai und Gojûshihô Shô.

Yahara Sensei mit Unsu

Um eine Kata korrekt und dynamisch auszuführen, müssen die richtige Anwendung der Kraft, die richtige Geschwindigkeit der Bewegungen und das An- und Entspannen des Körpers und der Muskeln beachtet werden. Letztlich resultieren daraus die Schöhnheit, Rhytmus und Kraft der einzelnen Kata aus diesen Punkten.

Kobayashi Sensei mit Gojûshiho Sho

Kata beinhaltet nicht zuletzt die Erfahrungen und Kampftechniken der alten Meister, die besonders in unseren Shotokan-Kata sehr abstrakt dargestellt ist. Beim Kata-Training sollte man sich immer die eigentliche Anwendung am Gegner vorstellen und dabei von der gleichen Wachsamkeit (残心、zanshin) und dem gleichen Kampfgeist wie im echten Kampf erfüllt sein.

Oss